Wir schreiben das Jahr 2130. Die Erde ist seit mehreren Dekaden für menschliches Leben unbewohnbar. Ein Teil der Menschheit hatte die fnanziellen Mittel um auf den Mars zu emigrieren. Von dort aus blicken sie zurück und versuchen herauszufnden, was damals wohl geschehen ist auf jener blauen Murmel, die sich, umgeben von Kälte und Dunkelheit, noch immer mit 465 Metern pro Sekunde um sich selber dreht.
In der Performance Boundaries. Ein Archiv zukünftiger Fundstücke blickt eine Gruppe von Forscher*innen zurück auf eine Zeit, die unter Historikern als „Grenzzeit“ bekannt ist. Eine Zeit, in welcher die Menschen verbundener waren als je zuvor in der Geschichte des Planeten Erde und doch hauptsächlich damit beschäftigt waren, Mauern zu errichten. Es war der Augenblick, in welchem die Menschheit begonnen hatte sich unumkehrbar in alle Kreisläufe des Planeten einzuschreiben und diesen zugleich in immer stärker von einander getrennte Bereiche aufzuteilen. Es war das letzte krisenhafte Aufbäumen des “Homo Terminus”, einer Gattung aus der Familie der Menschen, die sich hauptsächlich über ihre Grenzen defnierte.
Die Wissenschaftler*innen untersuchen Überreste aus jener Zeit, bevor der Planet sich für immer veränderte: Objekte, Bilder und Töne, Spuren von jenem kurzen Moment, als noch alles möglich schien. Anhand dieser Fundstücke versuchen sie, herauszufnden, was das war: die Erde. Nach und nach entsteht ein Archiv vergangener Zukünfte. Spuren von jenem kurzen Moment,
als noch alles möglich schien.
Premiere: 28.06.2018, Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main
Das Projekt wurde im Mai/Juni 2018 im Z_Zentrum für Proben und Forschung geprobt.