Theaterverbände fordern: Keine Kürzungen im Frankfurter Kulturetat

Die drei in Frankfurt aktiven Theaterverbände Theaterallianz, laPROF und ID_Frankfurt kritisieren gemeinsam entschieden die von der Frankfurter Regierungskoalition offenbar geplanten Kulturkürzungen. Die geplanten Streichungen bedrohen die Vielfalt der Frankfurter Kulturlandschaft existenziell. Das gilt sowohl für große Institutionen wie für Akteur:innen der freien Szene.

Am stärksten trifft es die ohnehin schon prekäre, freie Szene, in der sich Solo-Selbstständige, Theater und künstlerische Ensembles noch nicht von den Folgen einer andauernden Pandemie erholt haben und die im Vergleich zu den meist institutionell geförderten, größeren Kulturinstitutionen unterfinanziert sind – eine weitere Limitierung des Budgets wäre für diese schlicht existenzgefährdend. Auch von geplanten Kürzungen großer Kultureinrichtungen (Städtische Bühnen, Mousonturm, Museen u.a.) sind häufig ebenfalls Solo-Selbstständige besonders betroffen, da die Spielpläne und Programme der Häuser vielfach auch von temporär beschäftigten Gästen und Freelancern getragen werden.

Im Gegensatz zu pauschalen Kürzungen wünschen wir uns einen differenzierten Blick und einen engen Austausch mit den Verantwortlichen in der Politik, denn sowohl die festen Häuser als auch die überregional erfolgreiche freie Szene Frankfurts gilt es weiterhin zu stärken und nachhaltig, auch und vor allem nach dem Ende der Coronahilfen, zu fördern. Der gerade begonnene Kulturentwicklungsplan wäre diesbezüglich eine große Chance, wenn man die dort anvisierte Zusammenarbeit nicht durch Kürzungen belastet.

Vor allem wünschen wir uns eine Diskussion, die Kunst und Kultur nicht etwa auf ein Luxusgut reduziert. Es muss immer klar sein, dass Kürzungen in der Kultur Konsequenzen weit über die dort beschäftigten Künstler:innen und Mitarbeiter:innen haben werden. Ein kulturelles Angebot durch Kürzungen oder Erhöhung von Zugangsbarrieren (Beispielsweise durch höhere Eintrittspreise) zu reduzieren, wird spürbare Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft haben, auf die Teilhabe an gesellschaftlichem Leben und auf die kulturelle Bildung. Dies wird mittel- und langfristig zu mehr Kosten führen – finanziell und sozial.

Gerade in Zeiten sich verstärkender Krisen, ist eine selbstständige, handlungsfähige Kulturszene immens wichtig als ein Medium zentraler gesellschaftlicher Debatten, künstlerischer Erfahrungen für Alle und der aktiven Gestaltung einer postpandemischen Stadtgesellschaft.